Nach der Reformation gab es im Bereich des Landes Brandenburg so gut wie keine katholischen Gläubigen und kein katholisches Leben mehr. Das änderte sich, als Kurfürst Friedrich III. im Jahre 1701 König von Preußen geworden war. Zu seiner Zeit durften die wenigen Katholiken an Gesandtschaftgottesdiensten teilnehmen. Neuen Aufschwung erhielt das katholische Leben durch König Friedrich Wilhelm I. Er rief katholische Soldaten und Gewehrarbeiter ins Land und garantierte ihnen in Berlin, Potsdam, Stettin und Spandau Möglichkeiten zum Gottesdienst. Bei König Friedrich II. waren die beiden Missionare des Dominikanerordens Pater Torck und Pater Bruns sehr angesehen und konnten für die Katholiken in Potsdam, Brandenburg und Pommern sehr viel erreichen. So kam es zu ihrer Zeit zum Bau der St. Hedwigskathedrale und anderer großer Kirchen in Berlin. Durch das Heranwachsen zur modernen Großstadt und durch die Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert kamen erneut Tausende Katholiken, vorwiegend aus Schlesien nach Berlin, wo sie Arbeit und Heimat fanden.
Eine weitere Welle von Zuzügen erfolgte am Kriegsende 1945, als unzählige Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus katholischen Ländern im hiesigen Gebiet Zuflucht fanden. Die Seelsorge jener Zeit war sehr schwierig, da es an vielen Orten keine katholischen Kirchen und Gemeindezentren gab. Unter primitiven Verhältnissen mussten Pfarrer und Gemeinden ein kirchliches Leben einrichten. So wurde am 9. Mai des Jahres 1948 in dem ehemaligen Dorfwirtshaus von Albert Iden in der Hauptstraße von Schildow eine Gaststube zum Kirchenraum geweiht. Andere Zimmer dienten dem damaligen Pfarrer Johannes Lilge als Wohn-, Büro- und Unterrichtsräume. Zuvor war es ihm gelungen, jenes Haus mit Grundstück für die Pfarrgemeinde zu erwerben.
Es wohnten damals über eintausend Katholiken in einem Bereich, der die Orte Schildow, Blankenfelde, Mühlenbeck, Zühlsdorf und später Glienicke umfasste. Kurz vor der politischen Wende im Herbst 1989 befand sich die Zahl der Gemeindemitglieder auf dem tiefsten Punkt seit dem Kriegsende. Im Jahre 2003 betrug sie etwa 1400.
Im Jahr 1933 wurde die Stadtrandsiedlung „Mariental“ gegründet. Die Gründung dieser zu unserer Pfarrgemeinde gehörigen Siedlung geht zurück auf die Initiative des Dompropstes der St. Hedwigskathedrale Bernhard Lichtenberg. Der Bauausführende von „Mariental“, das für erwerbslose und kinderreiche katholische Familien bestimmt war, war Pfarrer Josef Lenzel von der Gemeinde „St. Maria Magdalena“ in Berlin-Niederschönhausen. Prälat Lichtenberg ist für sein Eintreten für die verfolgten Juden und Pfarrer Lenzel für die seelsorgliche Betreuung der polnischen Zwangsarbeiter Opfer des nationalsozialistischen Regimes geworden.
Am ersten November 2003 wurde ein neues Kapitel in der Geschichte unserer Gemeinde aufgeschlagen. Es war der Tag der Fusion mit den angrenzenden Gemeinden St. Hildegard Berlin-Frohnau und Judas Thadäus Hohen Neuendorf zur großen Gemeinde St. Hildegard. Sie umfasste damit ein Gebiet von zehn verschiedenen Orten, die zum Teil in ihrer Entwicklung und Struktur sehr unterschiedlich sind.
Seit Januar 2017 gehören wir alle zum Pfarrei St. Franziskus – Reinickendorf Nord. Das riesige Einzugsgebiet mit vielen Gottesdienststätten und über 15 000 Katholiken wird von einem Pfarrer, zwei Kaplänen, zwei Gemeindereferentinnen und einem Pastoralreferenten geleitet. Diese Situation erfordert von allen Seiten sehr viel Kraft, Einsatzbereitschaft und Flexibilität. Umso wichtiger sind die eigenständigen Aktivitäten der Gläubigen vor Ort.